Warriors Abyss (Xbox) im Test – Kämpfe in der Hölle

()

Als Warriors Abyss dieses Jahr relativ spontan angekündigt und veröffentlicht wurde, habe ich genauso spontan zugeschlagen, auch wenn roguelite Games in der Regel so gar nicht meins sind. Aber wenn ich die Gelegenheit habe, mit meinen Lieblingscharakteren aus den Warriors Universen in die Schlacht zu ziehen, bin ich gerne dabei. Ich habe den Titel auf der Xbox Series S getestet und mich zwischen den mehr als 100 Charakteren verloren. Ob der Langzeitspielspaß bleibt, liest du in meiner Review zum Game.

Warriors Abyss ist ein Spiel aus der Hölle, das in der Hölle spielt und mit seinem Schwierigkeitsgrad bei mir für die eine oder andere Schweißperle gesorgt hat. Doch zunächst zur Geschichte: Enma, der König der Hölle, ist ein wenig verunsichert, denn Gouma, ein böser Dämon, bringt die Hölle ganz durcheinander und sorgt für Unfrieden. Grund genug also für Enma eine Menge legendärer Held:innen aus der japanischen und chinesischen Geschichte zu beschwören, die ihm im Kampf gegen Gouma helfen.

Klingt erstmal ganz nett und auch machbar. Die ersten Minuten sind auch genauso nett, wie das klingt, bis ich zum ersten Endboss komme und mich frage, was bei Omega Force eigentlich schief gegangen ist. Allein der erste Endboss hat mich mehrere Anläufe gefordert, bis ich ihn überhaupt mal besiegt habe, während die nachfolgenden bis zum vierten Boss recht einfach sind. Gouma hat’s dann mit seinen beiden Formen doch nochmal in sich. Doch der Reihe nach.

Enmas Höllenreich erstreckt sich über vier verschiedene Gebiete, an deren Enden jeweils ein größerer Endboss steckt, der natürlich verhindern möchte, dass du zu Gouma durchkommst. Auf dem Papier sind für mich alle diese Gegner sehr einfach, denn man sieht stets, wo ihre Schläge oder Zauber hingehen, denn praktischerweise gibt es lilafarbene Bereiche, die das entsprechend kennzeichnen. Da ich jedoch leider nicht auf dem Papier spiele, sondern an der Konsole und es mit Ausweichen und Verteidigen nicht so draufhabe, dauert das alles für mich ein wenig länger. Ich habe mehr als 12 Stunden in Warriors Abyss verbracht, bis ich Gouma überhaupt das erste Mal besiegt habe.

Da wir es bei Warriors Abyss mit einem roguelite Game zu tun haben, fängst du jedes Mal bei einer Niederlage von vorn an. Alle Fortschritte, die du gemacht hast, sind weg, lediglich die in der Halle der Seelen freigeschalteten Charaktere bleiben bestehen. Das ist für mich unglaublich frustrierend, liegt jedoch am Genre selbst. Über ein cooles Koop-Spiel mit Rollenspielcharakter hätte ich mich auch gefreut, doch gut, Omega Force wollte mal so ein Spiel machen. Auch gut.

Auch wenn das jetzt frustrierend klingt, ist es doch sehr motivierend. Ich weiß gar nicht, wie oft ich alleine beim ersten Boss gestorben bin, bis ich weiterkam. Das Gute ist: Bis zu diesem Boss ist man vielleicht 10 bis 15 Minuten im Spiel. Das motiviert sehr, es dann gleich nochmal zu probieren, vielleicht mit einem anderen Charakter oder einer anderen Technik. Erst wenn man darüber hinaus ist, dauert es länger, denn die folgenden Endgegner sind wirklich nicht mehr sooo dolle anspruchsvoll – erst Gouma fordert dann wieder eine richtige Technik. Ein vollständiger Durchlauf von Warriors Abyss kann locker anderthalb Stunden dauern, doch das Erfolgsgefühl nach jeder weiteren Ebene oder am Ende von Gouma ist kaum zu überbieten.

Warriors Abyss möchte, dass du Gouma besiegst und die Hölle wieder zu einem friedlicheren Ort machst. Dabei hast du einen spannenden Weg vor dir, der in erster Linie fast nur daraus besteht, mehrere Gegner zu besiegen – hier greift das klassische Warriors-Gameplay – und am Ende mit anderen Figuren ein Bündnis einzugehen. Diese Figuren kannst du dann beschwören, sodass sie dann ihren Musou-Angriff einsetzen und dich auf dem Schlachtfeld unterstützen.

Am Ende jeder Ebene in der Hölle hast du die Wahl wie es weitergehen soll. Du entscheidest, welche Art Held:in nach der nächsten Ebene auf dich wartet, ob du eine Mission beschwören oder am Königskessel etwas kaufen möchtest. Zufällig werden dir nach jeder Ebene mehrere Möglichkeiten vorgeschlagen, sodass du deinen Weg durch die Hölle in Warriors Abyss selbst bestimmst. Das ist ziemlich cool und macht mir auch viel Spaß, da jeder Durchlauf somit auch ein wenig anders ist.

Wenn du die Hölle durchquerst, findest du manchmal Embleme, die dich stärker machen. Auch jedes Bündnis bringt dir Punkte, sodass du am Ende viele Fähigkeiten und Verbesserungen beherrschst, sodass theoretisch der Sieg einfach sein sollte. Und wenn du es ganz genau wissen willst, kannst du mit dem Zusammenkunft-Angriff alle deine Bündnisse rufen und einen mächtigen Angriff starten. Das fetzt ordentlich, heißt jedoch nicht automatisch, dass du damit auch gewinnst. Zudem ist der Zusammenkunft-Angriff auch ganz schön schwierig für die Augen, weil alle deine Charaktere ihre Musou-Angriffe über den Bildschirm werfen. Zum Gewinnen gehört es immer noch dazu, dass du ausweichst und im richtigen Moment angreifst. Zumal jeder Bossgegner auch noch eine nervige Barriere dabei hat, die du erstmal runterbekommen musst, bevor du ihm wirklich Schaden zufügen kannst.

Falls du es bis zu Goumas Ende geschafft hast, schaltest du neue Schwierigkeitsgrade in Warriors Abyss frei, sodass du es dann gleich nochmal einen Zacken härter probieren kannst. Das ist jetzt weniger gut für mich, da ich schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad sehr ausgelastet bin, doch für alle anderen ist das ganz nett und erweitert das Gameplay schon nochmal. Also, nicht dass der Titel wenig Spielstunden schon von vornherein hätte: 108 Charaktere möchten schließlich im Grunde Gouma besiegen, je nach persönlichem Ehrgeiz kann das dann schon einige viele Spielstunden mit sich bringen. Und wenn man dann noch vorhat, mit allen auf jeder Schwierigkeitsstufe durchzukommen – dann braucht man vermutlich nie wieder ein anderes Spiel.

Wenn du es nicht geschafft hast, kannst du nochmal von vorne anfangen, doch zuvor die Höllengluten in der Halle der Seelen ausgeben. Hier schaltest du weitere Charaktere frei, die du dann mit in die Schlacht nehmen kannst. Doch das ist nicht alles. Mit jeder Figur, die du kaufst, verbesserst du deine Startposition. Manche Charaktere haben Einfluss auf die generelle Stärke, andere erhöhen deine Lebenspunkte – und das macht ganz schön was aus. Zusätzlich kannst du auch noch neue Formationen kaufen, die in der richtigen Zusammensetzung deine Kampfkraft ordentlich erhöhen können. Es lohnt sich also auf jeden Fall, die Halle der Seelen regelmäßig aufzusuchen. Übrigens kannst du auch bei der Halle der Seele vorbeischauen, wenn du Gouma besiegt hast.

Und dann hört es langsam auf in Warriors Abyss. Es gibt nichts weiter zu tun, außer in die Hölle hinabzusteigen und im Grunde jedes Mal dasselbe zu tun. Klar, durch die Wahl der Möglichkeiten, variiert das schon ein bisschen, aber sind wir ehrlich: Es geht darum, viele Tausend Gegner zu besiegen und Gouma das Handwerk zu legen. Das ist jetzt nicht sonderlich tiefgründig und auch eine tiefe Story kann man hier vergeblich suchen – auch wenn Enma eine richtige Figur ist, die in der Mythologie eine wichtige Rolle spielt.

Das finde ich ein wenig schade: Minispiele gibt es keine und auch sonst keine Abwechslungen im Gameplay. Da hätte ich mir ein kleines bisschen mehr gewünscht – auch wenn natürlich die Warriors-Reihen auch nicht viel Abwechslung bieten, doch hier gibt es manchmal wenigstens historische Geschichten, die das Ganze auflockern. In den großen Warriors-Spielen muss ich nicht immer wieder denselben Ablauf in denselben Gebieten erledigen, ohne große Abwechslung. So motiviert es zwar schon, so lange zu spielen, um Gouma zu besiegen, doch danach fühle ich mich jetzt nicht wirklich motiviert weiterzuspielen. Schön, dass ich eine neue Schwierigkeitsstufe habe, doch wie lange benötige ich für die, wenn ich schon für die erste meine 12 Stunden gebraucht habe? Dafür kann ich sagen, dass Warriors Abyss auf der Xbox Series S sehr flüssig läuft und ich keine technischen Herausforderungen hatte.

Das Bild zeigt einen Score von 70 an.

Warriors Abyss ist ein Spiel, das vor allem Fans der Warriors-Reihe und des Roguelite-Genres ansprechen wird, und dass dich durch die Hölle gehen lässt, damit du Enma hilfst, sie wieder zu einem friedlicheren Ort zu machen. Der umfangreiche Charakterpool aus vielen Charakteren aus dem Dynasty und Samurai Warriors Universum (derzeit 108!) und das motivierende Gameplay – besonders in der ersten Ebene der Hölle – sorgen für viele Spielstunden. Allerdings kann der hohe Schwierigkeitsgrad und das repetitive Gameplay auch für jede Menge Frustration sorgen. Eine tiefgründigere Story hätte ich mir gewünscht, genauso wie ein wenig mehr Abwechslung, denn ich möchte nicht immer nur dasselbe machen, auch wenn ich Einfluss auf den Ablauf haben. Insgesamt ist Warriors Abyss ein solides Spiel, das auf der Xbox Series S recht fehlerfrei und technisch gut läuft.

ProContra
+ Mehr als 100 Charaktere aus den Warriors-Universen– Der hohe Schwierigkeitsgrad kann sehr frustrierend sein
+ Das Roguelite-Genre und der hohe Schwierigkeitsgrad können motivierend sein, besonders nach erfolgreichen Durchläufen– Repetetives Besiegen von Gegnern ist wenig abwechslungsreich
+ Läuft auf der Xbox Series S sehr flüssig und ohne technische Probleme – Generell fehlt es an Abwechslung im Spiel
+ Die Halle der Seelen bietet Möglichkeiten, Charaktere und Formationen freizuschalten– Der Fortschrittsverlust nach jeder Niederlage ist für mich sehr frustrierend
– Der Zusammenkunft-Angriff kann aufgrund der vielen visuellen Effekte überfordernd für die Augen sein

Ich habe mir Warriors Abyss für die Xbox Series S selbst gekauft.

Wie gut hat dir der Beitrag gefallen?

Durchschnittssterne: / 5. Bisher abgegebene Sterne:

Bis jetzt gibt es noch keine Sterne! Sei dier erste, dier einen abgibt.

Du findest uns nützlich?

Dann folge uns doch in den sozialen Netzwerken!

Entschuldige, dass dieser Beitrag nicht ganz deinen Vorstellungen entsprach.

Lass uns unseren Artikel gemeinsam verbessern! Was können wir tun, damit der Artikel ansprechender wird?

Erzähl anderen von diesem Beitrag
Beatrice Eichhorn
Neugierig?
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
älteste
neueste meiste Bewertungen
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen